Mexiko – Baja California – Socorro

Wenn man an Mexiko denkt, kommen einem unweigerlich  Bilder von Tortillas, Tequila und den Maya- Pyramiden in den Sinn. Aber dass Mexiko noch viel mehr zu bieten hat, durfte ich im November 2011 erleben. Gebucht wurde die Reise schon im Jahr davor, denn die Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Außerdem ist der Andrang auf das Schiff, die Nautilus Explorer, die 8 Nächte lang unser zu Hause sein sollte, sehr groß.
 

Mexiko City, eine saubere Megastadt

Ich flog mit 5 weiteren Tauchkollegen zuerst für 3 Nächte nach Mexiko City. Am Programm standen neben den bekannten Sonne – Mond - Pyramiden auch die schwimmenden Gärten von Xochimilco, das anthropologische Museum und der Nationalpalast. Leider ist die Stadt sowohl durch die Schweinegrippe als auch Bandenkriege in der Drogenszene negativ in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten. Uns jedoch präsentierte sich diese Megastadt mit rund 22 Millionen Einwohnern sehr freundlich, sauber und selbst am Abend, als wir durch die gut besuchte Fußgängerzone flanierten, sicher. Diese 4 Tage Vorprogramm bauten unseren Jetlag ab, der uns sonst während der Tauchsafari gequält hätte – immerhin beträgt der Zeitunterschied zur Baja California 8 Stunden.

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Die Nautilus Explorer

Nach einem angenehmen, zweistündigen Flug von Mexiko City in die Baja California, brachte uns ein Bus nach Cabo San Lucas, einer lebhaften Ortschaft an der äußersten Südspitze der Halbinsel Niederkalifornien. Hier befand sich der Hafen der Nautilus Explorer. Dieser Ort ist nicht wirklich eine Urlaubsempfehlung, es sei denn, man möchte sich die Nächte um die Ohren schlagen, im Casino sein Urlaubsbudget verzocken oder Bekanntschaft mit dem feiernden amerikanischen Volk machen. 

Die Nautilus Explorer, gebaut im im Jahr 2000, wartete bereits in der Marina auf die Gäste, der Check-in war schnell erledigt, das Gepäck wurde in die Kabinen gebracht. Nun war es an der Zeit sich für die kommenden 8 Nächte schon mal gemütlich einzurichten. Auf den ersten Metern raus aus der Marina wurden wir von Seelöwen und Möwen begleitet, vorbei an „The Arch“, einem etwa 10m hohen, vom Meerwasser durchfluteten Torbogen im Fels, dem Wahrzeichen von Cabo. Unsere Erwartungen an die kommenden Tage waren sehr hoch.

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Die Revillagigedo-Inseln sind ein Archipel rund 400 km südwestlich von Cabo San Lucas und erstrecken sich über eine Länge von rund 420 km. Sie umfassen vier Inseln, wobei 3 betaucht werden können. Die größte und bekannteste ist Socorro.

Die Inseln sind bereits 1994 zum Biosphärenreservat erklärt worden,  ein von der UNESCO anerkanntes Schutzgebiet. Hier liegt das Zuhause von Schildkröten, Haien, über 200 Mantas und ca. 1200 Buckelwalen, die im Winter ihre Kälber großziehen.

Aufregende Manta- ...

Die Überfahrt nach San Benedicto, verlief sehr ruhig und schon nach 24 Stunden konnten wir das erste Mal unsere Köpfe unter Wasser halten. Der Tauchplatz hieß „Canyon“ und versprach neben Mantabegegnungen auch eine Putzerstation für Haie.

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Das Wasser war angenehm warm, 24 Grad. Bereits kurz nach dem Abtauchen in geringer Tiefe schwamm der erste Manta auf uns zu. Diesen graziösen Rochen rund um die Inseln wird nachgesagt, besonders neugierig zu sein und Kontakt mit Tauchern zu suchen – was wir nur bestätigen konnten! Vorerst aber ließen wir ihn mal links liegen und tauchten hinab zu unserem eigentlichen Ziel: einer Putzerstation auf 30 Meter.

 

...und Haibegegnungen

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Während die meisten anderen Taucher mit dem Manta beschäftigt waren,  tauchte unsere kleine Gruppe weiter ab. Nach und nach sichteten wir  Hammer-, Galapagos- und Seidenhaie. Diese eleganten Räuber in ihrem natürlichen Umfeld zu erleben ist eine einprägsame Erfahrung. Ach ja! Fast hätte ich auf die Delfine, die uns bei diesem Tauchgang ein Stück begleiteten, vergessen. Leider ist irgendwann jede Grundzeit – trotz Nitrox - zu Ende. Als wir auftauchten war der Mantarochen tatsächlich noch da. Kurzum – der erste Tauchgang war ein tolles Abenteuer und wir konnten es gar nicht erwarten, wieder ins Wasser zur springen!

Eine Felsnadel als Tauchparadies

Am Abend fuhren wir dann zur Insel Roca Partida, eigentlich nur eine 34 Meter hohe Felsnadel, die aus großer Tiefe aufragt und damit Vögeln einen Nistplatz und uns geniale Tauchplätze bietet.

Weil das Wetter mitspielte, verbrachten wir zwei ganze Tauchtage bei der Insel. Bei jedem Tauchgang sahen wir hunderte von Haien im Blauwasser. Am Riff wiederum mussten sich die kleineren Weissspitzenriffhaie in den Vorsprüngen dicht nebeneinander legen, um Platz zu finden. Wir tauchten mit riesengroßen Fischschwärmen und ließen uns in der Dünung mit den Fischen treiben. Die Tage vergingen viel zu schnell, und jeder Tauchgang war ein Erlebnis für sich.

Socorro: Treffpunkt der Mantas

Nun waren wir alle auf die Mantas bei Socorro gespannt. Leider spielten das Wetter und die Sicht bei der Insel nicht mit, weshalb wir beschlossen, zum Tauchplatz „The Boiler“ weiter zu fahren. Die Wellen hatten sich beruhigt, und die Bedingungen waren nun ideal.

Es wurde „Open Pool“ ausgerufen, was für uns unlimitiertes Tauchen bedeutete, da das Boot direkt am Tauchplatz ankern konnte. Beim ersten Tauchgang sahen wir nur 2 Mantas, aber von Mal zu Mal wurden es mehr, so, als hätte sich unsere Anwesenheit in den Weiten des Pazifik herumgesprochen. Die anmutigen Rochen umkreisten uns, drehten ab, schwammen wieder direkt auf uns zu und blieben schließlich knapp über unseren Köpfen stehen, um in unseren Luftblasen zu baden.

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Illegale Fischerei auch im Naturschutzgebiet

Socorro hatte uns fasziniert und begeistert. Es schien, als wäre die Unterwasserwelt noch in Ordnung und die Überfischung unserer Meere würde dort keine Rolle spielen. 2008 jedoch wurde ein Fischernetz aus dem Meer gezogen, das quer über den Tauchplatz „The Boiler“ gelegt war. Delfine, Haie, darunter auch 15 Fuchshaie (bis dato war nicht bekannt, dass es Fuchshaie bei Socorro gibt) und Mantarochen mussten dort einen qualvollen, sinnlosen Tod erleiden.

Doch Hoffnung ist in Sicht. Mit Hilfe eines Leichtflugzeuges sollen illegale Fischerboote, die in dem Naturschutzgebiet fischen, identifiziert werden und die Daten an die mexikanische Navy übergeben werden. Die Navy ist zwar in diesem Gebiet ständig vertreten (auch wir hatten mitten in der Nacht eine Kontrolle), aber überall kann sie leider auch nicht präsent sein. Dennoch bleiben viele positive Eindrücke von einem sehenswerten Land, einem komfortablen Tauchschiff, einer hoch motivierten Crew und nicht zuletzt spannenden Tauchgängen.

Andrea Kremlhofer, November 2011

 

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