Tauchsafari in den Komodo Nationalpark

Ursprünglich wollte ich heuer einmal Palau kennen lernen und dort tauchen. Doch nach einigen Versuchen von Andrea, meine Terminvorstellungen mit einem günstigen Flugticket dorthin zu vereinbaren, mußte ich bald erkennen, daß ich dafür schon ein wenig zu spät dran war und so buchte ich den ersten Alternativvorschlag: eine Komodo-Tauchsafari eingebettet in einen Bali-Tauchurlaub.

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Dass Komodo irgendwo in der Nähe von Bali sein musste, war nicht schwer zu erraten, für alle weiteren Informationen mußte ich aber erst einmal das Internet bemühen, denn ich hatte zuvor noch nicht viel von Komodo gehört. Sollte es dem geschätzten Leser nun genauso gehen: Komodo selbst ist eine kleine indonesische Insel - etwa so groß wie Wien - und liegt rund 400 Kilometer östlich von Bali sowie 900 Kilometer nordwestlich von der australischen Küste entfernt. Bekannt ist die Insel vor allem durch seine Komodo Warane (Komodo Dragons). Mit einer Population von etwa 1700 Stück beherbergt diese Insel annähernd so viele dieser bis zu 3 Meter langen Echsen wie Einwohner.


Die Reisebuchung bei Lorenc Tauchreisen war angenehm unkompliziert und über Telefon und E-Mail rasch erledigt, die Beratung war dabei ausgesprochen kompetent! Da ich die Reise relativ kurzfristig gebucht hatte, konnte ich schon recht bald mit Anfang September Richtung Indonesien abheben. Der Flug von Wien nach Bali mit Qatar Airways führte über Doha mit einem weiteren Stopover in Singapur und kostete einen vollen Tag. Dennoch sollte ich die Strapazen des Fluges später keine Sekunde bereuen!


In Denpasar angekommen, musste ich mich zunächst an die tropisch-feuchte Hitze und auch ein wenig an das geschäftige Treiben in Bali gewöhnen. Doch dazu verbrachte ich ja fast zwei Tage im Grand Istana Rama Hotel, bevor die Tauchsafari losgehen sollte. Ich nutzte also die Zeit um mich im und am Hotelpool sowie bei Strandspaziergängen einmal zu erholen und so richtig auf den Urlaub einzustimmen - von Bali sollte ich nach der Tauchsafari noch genug zu sehen bekommen.

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Als ich in der Hotel-Lobby auf den Transfer zum Tauchschiff wartete, war ich sehr überrascht, plötzlich ein bekanntes Gesicht zu entdecken: Georg, den ich bei einer Ägypten-Safari vor drei Jahren kennen gelernt hatte, wartete ebenfalls auf den Transfer zur Komodo-Safari. Zwar wußte ich von Andrea, dass noch ein weiterer Österreicher an Bord sein solle, aber dass die Welt so klein ist…

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Pünktlich wurden wir mit einem Kleinbus zum Benoa Harbour gebracht und gingen kurz vor 16 Uhr an Bord der "Mermaid I", einem in Thailand registrierten 28-Meter Stahlschiff. Noch während das Willkommens-Getränk serviert und die üblichen Formalitäten erledigt wurden, legte das Schiff auch schon ab. Es folgte eine Schiffseinweisung und ein allgemeines Briefing, danach hatten wir genügend Zeit bis zum Abendessen, um unsere Kabinen zu beziehen, die Tauchausrüstung zusammenzubauen, und - natürlich auch - die anderen Tauchgäste zu "beschnuppern". Mit 15 - leider fast nur männlichen - Tauchgästen war das Schiff voll belegt, hinsichtlich der Nationalitäten hatten wir eine bessere Durchmischung: wir waren drei Amerikaner, zwei Kasachen, zwei Belgier, sechs Deutsche und zwei Österreicher, die Betreuung erfolgte durch drei Dive-Guides - Isabelle, Andrea und John.


Die eingangs erwähnte Distanz Bali - Komodo hat sich auf die Luftlinie bezogen, am Wasserweg legten wir während dieser Reise 1300 Kilometer zurück. Wir fuhren daher auch in den ersten beiden Nächte durch, um unser Ziel zu erreichen; der Seegang war dabei immer recht angenehm. (Einigen Äußerungen der Crew konnnte ich jedoch entnehmen, daß das nicht immer so der Fall sein dürfte…) Zum Glück liegen am Weg nach Komodo auch viele wunderschöne Tauchplätze, die optimal in die Reiseroute integriert waren, so wie das "Angel Reef" am Morgen des ersten Tauchtages. Es folgte die Vulkaninsel Satonda mit zwei Tauchgängen sowie einem Landgang, um dem Kratersee einen Besuch abzustatten. Der erste Höhepunkt dieser Reise waren für mich die Tauchplätze am zweiten Tag bei der Insel Sangeang, einem noch aktiven Vulkan. Beim Divespot „Hot Rocks“ tauchten wir über schwarzen Sand, aus welchem vulkanische Gase blubberten, vorbei an den namensgebenden heißen Felsen, wo das erhitzte Wasser in Schlieren aufstieg, um etwas später an intensiv neonfarben-leuchtenden Anemonen vorbeizukommen - und das ganze bei unglaublicher Farbenpracht und Fischreichtum!

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Die nächsten Stationen am Weg nach Komodo waren Banta Island und Gili Lawa Laut, wo wir nun nach etlichen Makro-Tauchgängen auch Tauchplätze mit guter Strömung und Haien vorfanden. Nach einem Landgang auf Lawa Laut, dessen karge Vegetation mich ein wenig an eine griechische Ägäisinsel erinnerte, fuhren wir weiter und hatten abends unser Ziel erreicht: Den Nachttauchgang konnten wir bereits in einer Bucht bei Komodo Island genießen. „Pink Beach“ war ein atemberaubender Tauchplatz, wenngleich für uns Fotografen mit etwas zuviel Strömung für einen Nachttauchgang.


KOMODO NATIONAL PARK


Am Folgetag mussten wir uns mit drei Tauchgängen begnügen, vormittags stand nämlich der Besuch des

Komodo Nationalparks am Programm. Wir waren alle schon sehr gespannt darauf, endlich einen Komodo Waran zu sehen. Bei unserer Wanderung durch den Nationalpark wurden wir von zwei mit Stecken „bewaffneten“ Aufsehern begleitet, doch erst bei unserer Rückkehr zum Nationalparkzentrum fanden wir einige - recht große - Exemplare dieser Urwelt-Drachen vor, die sich friedlich sonnend von uns ausgiebig fotografieren und filmen ließen.

Anschließend fuhren wir mit dem Schiff weiter zum taucherischen Höhepunkt dieser Reise, an die Südspitze der östlichen Nachbarinsel Rinca Island, wo wir die nächsten 6 Tauchgänge genießen sollten. Neben der nun schon gewohnten Vielzahl an prächtigen Nacktschnecken und wunderschönen bunten Korallen-Landschaften, war hier vor allem die Vielfalt an unterschiedlichen Motiven für mich und meine neue Unterwasser-Fotoausrüstung reizend: Kalamare, Geisterpfeifenfische, Frogfish, Rhinopia, Torpedorochen und Seepferdchen - um nur die etwas weniger alltäglichen Begleiter unserer Tauchgänge zu erwähnen. Doch auch zwischen den Tauchgängen war für Abwechslung gesorgt: von unserem Ankerplatz aus konnten wir am Strand Affen, Wildschweine und deren Jäger - die Komodowarane - beobachten. Natürlich nutzen wir diese Gelegenheit für ein weiteres Foto-Shooting aus nächster Nähe und fuhren mit dem Schlauchboot zum Strand, um aus der vermeintlichen Sicherheit von knietiefen Wasser heraus diese Riesenechsen völlig authentisch in ihrer natürlichen Umgebung beobachten zu können. Etwas Hektik kam schließlich auf, als der erste Waran vor dem salzigen Naß nicht Halt machte und ein wenig ins Meer watete, doch bis zu uns wollte er dann doch nicht schwimmen!

 

Nach zwei Tagen mußten wir auch dieses Paradies wieder verlassen, um uns langsam wieder auf den Rückweg zu begeben. Wir machten noch einen Abstecher an die Südspitze von Komodo, wo wir bei zwei Tauchgängen in der „Manta Alley“ voll auf unsere Kosten kamen und auch einige außergewöhnlich große Exemplare dieser eleganten Namensgeber für diesen Tauchplatz beobachten konnten. Danach war es aber wirklich Zeit für die Rückfahrt, die uns auf der gleichen Route wieder nach Bali zurückführte, wobei wir auch dabei noch einige neue und wunderschöne Tauchplätze kennen lernen konnten.

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Abschließend noch einige Worte zur „Mermaid I“ und ihrer Crew: Da ich die Budget-Kabine gebucht hatte, war das Raumangebot nicht überwältigend, aber völlig ausreichend und vor allem sauber! Alle Kabinen sind mit Klimaanlage und sogar Flat-Screen-Fernseher samt DVD-Player ausgestattet - ein Luxus für den ich aber nicht meine kostbare Urlaubszeit verschwenden wollte. Die Tauchplattform ist sehr geräumig, es steht auch Nitrox zur Verfügung, diese ist jedoch aufpreispflichtig. Der Saloon liegt im Oberdeck, dahinter ist noch genügend überdachter Platz für eine große Sitzgruppe, welche sich recht rasch zu einer zentralen Sammelstelle entwickelte. Das Briefing zu den Tauchgängen fand ebenso hier statt und konnte besser nicht sein: eine ausgezeichnete Beschreibung der Tauchplätze mitsamt Fotos von allem, was uns erwarten würde, immer gewürzt mit einer Brise Humor! Auch das Essen - meist ein Mischung aus thailändischer und westlicher Küche - ließ keine Wünsche übrig, nur meine Waage beschwerte sich nach diesem Urlaub.

Worin sich die „Mermaid I“ aber ganz besonders auszeichnet und von vielen anderen Safaribooten abhebt, ist das besondere Engagement ihrer Crew, die einfach ein perfektes Service bietet - die Krönung eines unvergesslichen Tauchurlaubs!

 

Das Abschied nehmen von der „Mermaid I“ und ihrer Crew fiel somit nach insgesamt 8 Tauchtagen mit 28 Tauchgängen (- laut Computerlog waren das 31 Stunden unter Wasser -) alles andere als leicht. Für mich folgten noch einige Tauchtage in Pemuteran im Nordwesten von Bali, doch das ist eine andere Geschichte...

 

 

Heinz Müller

 

 

 

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