Galapagos

Das Inselarchipel von Galápagos steht wohl auf der „To do“ Liste jedes Tauchers ganz oben. Und so ließ ich mich von einer Freundin kurzerhand überreden, mit Ihr diese Traumreise zu machen. Eine weitere Freundin schloss sich dann noch an, und somit war der „Princess Cruise“ perfekt. Mitte Juni machten wir uns auf den Weg, über Madrid, und einer Nächtigung in Quito. Mit dem „Art Hotel Silberstein“ haben wir einen Treffer gelandet und nach einem ausgiebigen Abendessen mit Anne von unserer lokalen Agentur erwartete uns zurück im Hotel noch unser Himmelbett mit Pralinen und Wärmeflasche.

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Am nächsten Tag flogen wir dann nochmal kurze 3 Stunden nach San Cristóbal, der Hauptstadt der Inseln. Nur etwa 9000 Einwohner zählt dieses Eiland, und nach einem kurzen Spaziergang entlang der Hafenpromenade waren wir uns fast sicher, dass das Verhältnis Einwohner - Seelöwen 1:1 sein muss, da diese intelligenten und lustigen Tiere wirklich überall herumlagen. Wir besuchten noch das Interpretation Center, wo wir viel über die Inseln, deren Entstehung und die Tierwelt, aber auch auf Probleme wie zu viel Tourismus und dem damit entstandenen Abwasser und Müllproblem erfuhren. Im Hafen sahen wir dann bereits eines der beiden Buddy Fleet Schiffe vor Anker liegen, und unsere Vorfreude und Neugier war schon sehr groß!

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Buddy Fleet Liveaboard

Am nächsten Tag um die Mittagszeit ging es dann endlich los! Wir wurden von der freundlichen Crew empfangen, die Kabinen wurden zugewiesen, und danach erhielten wir unser informatives Bordbriefing. Die beiden baugleichen Buddy Schiffe „Wolf Buddy“ und „Darwin Buddy“, benannt nach dem taucherischen Highlight der Tour, sind 37 Meter lang und bieten den nur 16 Gästen in 9 Kabinen komfortabel Platz.

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Der Salon und Essbereich sind besonders großzügig konzipiert, und bis auf 2 Kabinen befinden sich alle Kabinen auf dem Haupt- oder Sonnendeck. Alle Betten kann man entweder als Doppelbett, oder als 2 Einzelbetten nutzen, und das Badezimmer mit 2 Waschbecken und großer Dusche erfreute mich besonders nach den kühleren Tauchgängen. Das man quasi vor und nach jedem Tauchgang eine Mahlzeit oder einen Snack serviert bekommt, ist selbstredend, die Gerichte waren sehr schmackhaft, und abwechslungsreich. Am selben Nachmittag noch fuhren wir zum Check Tauchgang nach Los Lobos, wo wir aufgrund der verspielten Seelöwen, die um uns herumflitzten und uns zum Spielen aufforderten, fasst den Bleicheck vergessen hätten. Aber es sollte noch besser kommen… Den Tag danach tauchen wir am Cape Marshall, wo wir auf riesen Fischschwärme, die ersten Hammerhaie und Mantarochen trafen. Das Wasser hatte angenehme 24 Grad, und wir hatten keine Strömung.

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Wolf & Darwin

Nach diesen aufregenden ersten Tauchgängen fuhren wir in den Norden, zu den Inseln Wolf und Darwin, wo wir in den nächsten Tagen auf Hammerhaie, Walhaie und allerlei sonstiges Getier treffen sollten. Die Spannung war groß, ob unsere Erwartungen erfüllt werden konnten. Und es war wirklich grandios! Wir trafen auf sehr viele einzelne Hammerhaie, aber auch auf eine riesengroße Hammerhaischule, einen ganzen Tauchgang lang, keine 20 Meter von uns entfernt! Manchmal versperrten uns die „Gringos“, wie die kleinen Riffbarsche in Galapagos genannt werden, die Sicht auf die Haie. Diese kleinen Kameraden legten sich wie ein Teppich über das Riff, und sobald man diesen durchschwamm, blickte man den endlosen Weiten des Pazifiks entgegen, oder, mit etwas Glück – einem ausgewachsenem Walhai. Viele dieser großen Tiere treffen sich ab Mai bei Darwin, um dort ihre Junge zu gebären. Wer im Oktober oder November nach Galapagos fährt, hat die Chance auf viele dieser Fische, groß oder klein, zu treffen.

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Insgesamt 3 Tauchtage verbrachten wir bei Wolf und Darwin, und ein Tauchgang war spannender als der andere. Nach diesen erlebnisreichen Tagen im Norden des Archipels fuhren wir an die Nordspitze der größten Galápagosinsel Isabela. Die Unterwasserlandschaft war ganz anders als bei den vorigen Tauchplätzen, farbenfrohe Korallen  säumten die Riffe, wir sahen viele Schildkröten, den Red lipped Batfish, doch die eigentliche Attraktion dieses Tauchplatzes sind mit Sicherheit die Mondfische. Diese etwas merkwürdig aussehenden Kumpanen kommen aus der Tiefe, um sich bei Punta Vicente Roca putzen zu lassen. Auch Pinguine und den „fluglosen Komoran“, den die Evolution aufgrund des Überangebotes an Nahrung im Wasser die Flügel verkümmern lassen hat, sahen wir am Steinstrand sitzen, Schulter an Schulter mit Blaufußtölpel und den urzeitlichen Iguanas, die die grünen Algen im Wasser als Nahrungsquelle nutzen.

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Die Tauchsafari neigte sich leider dem Ende zu, vor uns lag nur noch 1 Tauchtag bei Cousin Rock, wo man auf große Schulen von Mobulas und Barrakudaschwärme treffen kann. Am vorletzten Tag der Safari ankerten wir vor Baltra, und fuhren zum Darwin´s Conservation Center in Puerto Ayora, wo wir das Urgestein aller Galapagosschildkröten und den letzten seiner Art, Lonesome George besuchten. Zum Glück, 2 Tage später ist er leider verstorben.

 

Island Hopping

Wir verließen an diesen Tag auch schon das Schiff, und bezogen für die nächsten 5 Nächte das Hotel Silberstein in Puerto Ayora. Wir buchten noch 3 Ausflüge zu den umliegenden Inseln, wo wir auf die vielen verschiedenen Tiere der Galapagos Inseln trafen. Wir besuchten Land- und Meeresiguanas, Riesenschildkröten, Blaufußtölpel, die den herzigsten Paarungstanz im Tierreich vollführen, indem sie sich die blauen Fusserln abwechselnd entgegenstrecken. Fregattvogelmännchen mit aufgeblasenem rotem Ballon unterm Schnabel, die um die Gunst der über ihnen kreisenden Fregattvogeldamen kämpften.

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Überall trafen wir auf Seelöwen, und wir mussten uns bei dem einen oder anderem „Macho“, wie die Seelöwenbullen genannt werden, vorbeischummeln, da aufgrund des Fehlens der natürlichen Feinde jede Scheu fehlt, und ihren Lieblingsplatz und Weiberschar lautstark verteidigen. Die letzten 3 Nächte führten uns auf die Insel Isabela, die vom Tourismus noch weitgehendst verschont geblieben ist.

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Isabela ist mit seiner Länge von 120 km fast fünfmal so groß wie Santa Cruz, die im Laufe der Zeit auf 6 Vulkanen zusammengewachsen ist. Am nächsten Tag ritten wir hoch zu Ross zum Kraterrand des Vulcano Sierra Negra, dessen Kraterdurchmesser von 10 km zu den größten der Welt gehört. Die braven Pferderl trotteten brav durch recht sumpfiges Gelände, bis wir nach ca. 2 Stunden am Kraterrand ankamen. Was für ein Anblick! Der Kraterdurchmesser war so groß, dass wir nur schwer die andere Seite ausmachen konnten. Wir hatten Glück! Kurz, nachdem wir angelangt sind, verzog sich der Nebel, und gab die Sicht auf die umliegenden Vulkane frei. Die 2 stündige Wanderung über Lavafelder verschiedenen Alters führte uns zum noch aktiven Vulkan Chico, wo wir eingestürzte Lavatunnel, Löcher, aus denen es qualmte und dampfte. Der Ausblick war überwältigend! Lavafelder soweit das Auge reichte, und am Horizont der blaue Pazifik!

Nachdem uns unsere Rösser sicher nach unten gebracht hatten, fuhren wir am Nachmittag noch zu den Tintoreras, wo wir zuerst mit jungen Seelöwen schnorchelten, die quietschvergnügt um uns herumtollten, und uns zum Spiel aufforderten. Weiter ging es zu einer Kinderstätte von Iguanas, die überall zwischen den Lavafelsen herumwuselten. Perfekt getarnt erspähte man sie meist erst, wenn sie vor uns flüchteten. Auch eine Kolonie Pinguine lebt bei den Tintoreras, wo auch Weisspitzenhaie zur Rast vorbeikommen. Hab ich auch die Flamingos erwähnt, die in den Lagunen nach Nahrung suchen? Tja – das alles ist Galapagos, und ich bin mir sicher, dass noch viel mehr auf uns wartet!

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Paradies in Atemnot

Wie jedes Paradies hat auch dieses seine Probleme. Waren es im Jahr 1980 noch weniger als 20.000 Touristen, waren es im Jahr 2010 bereits knapp 180.000. Galapagos verfügt über keine Kanalisation, und auch der Strom wird von Generatoren erzeugt, der Treibstoff dafür wird mit großen Schiffen vom Festland eingeschifft.

Die einzigartige Flora und Fauna der Inseln leidet unter dem großen Touristenansturm – viele Tier- und jede fünfte Pflanzenart ist vom Aussterben bedroht, und die vom Kontinent eingeführten Lebensmittel bringen neben nicht endemischen Pflanzenarten auch Tiere wie Insekten, Ratten und Mäuse. Haustiere wie Katzen und Hunde drängen die heimische Tierwelt immer stärker zurück.

Sea Shepherd auf Galapagos

Ich hatte das Vergnügen, Captain Alex Cornelissen von Sea Shepherd zu treffen. Seit 2000 wahrt dieser gemeinnützige Verein auf den Galapagos-Inseln eine starke, positive Präsenz. Sea Shepherds Mission, den Schutz der Meere voranzutreiben, umfasst regelmäßige Patrouillen entlang des Meeresschutzgebietes zur Bekämpfung illegaler Fischerei, die Verhaftung illegaler Haiwilderer und die Aufklärung der Jugend vor Ort. 2008 wurden zum Beispiel 6 Polizeihunde aus Kolumbien gekauft, die auf Wildtierschmuggel spezialisiert sind! Im Ernst, ich war geschockt, als ich gehört habe, dass tatsächlich kleine Schildkröten und Iguanas geschmuggelt werden, die auf dem Schwarzmarkt hohe Preise erzielen. Weiters bezahlt Sea Shepherd die Gehälter zweier Ranger der Tiburan Martillo, die im Norden der Inselgruppe dauerhaft vor Anker liegt. Dieses Gebiet ist bei Wilderern aufgrund der großen Haivorkommen beliebt. Die Station dient auch als Plattform, von der aus wissenschaftliche Expeditionen zum Studium von Haibeständen und ihrem Verhalten durchgeführt werden. Die Forschungsergebnisse werden zum Schutz dieser großartigen Tiere beitragen.

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Kampf den Umweltsündern

Wie schon bei Whale Wars in der Antarktis und Operation Blue Rage im Mittelmeer, rüstet sich Sea Shepherd nun für eine juristische Schlacht gegen Wilderei, Shark Finning, Schmuggel und alle anderen Aktivitäten, die im Zusammenhang mit illegaler Fischerei stehen und von den Behörden im Meeresreservat der Galapagos-Inseln ermittelt wurden. Auf Grundlage der Weltcharta für die Natur der Vereinten Nationen und die Verfassung Ecuadors, den Sondergesetzen von Galapagos und dem Strafrecht Ecuadors werden alle zur Verfügung stehenden juristischen Waffen gebraucht, um Höchststrafen für diejenigen zu erreichen, die des Verbrechens gegen die Umwelt überführt wurden. Die Mission zielt darauf ab, Umweltverbrecher hinter Gitter zu bringen. Allerdings ist dies kein leichtes Unterfangen, da auf den Galapagos-Inseln bisher NOCH NIEMAND JEMALS für Verbrechen gegen die Umwelt verurteilt wurde und das, obwohl die Gesetze gegen Umweltverbrechen bereits vor 12 Jahren eingeführt wurden. Die Probleme liegen beim Rechtsapparat und im Verfahrensrecht. Nicht alle Anwälte, Staatsanwälte und Richter sind ausgebildet für Fälle im Umweltrecht. Und das Verfahrensrecht erschwert das Ganze zusätzlich, da es denjenigen, die gegen Umweltgesetze verstoßen, gewisse Möglichkeiten einräumt, wie etwa die Zahlung einer Kaution. Auf freien Fuß gesetzt, verschwinden die Angeklagten nicht selten von den Inseln, und es kommt nie zum Strafverfahren.

Verhängte Bußen halten die Gesetzesbrecher nicht von ihrem illegalen Treiben ab. Sie kehren sogar immer wieder auf die Galapagos Inseln zurück und setzten ihre illegalen Aktivitäten fort. Aus diesem Grund muss das Umweltstrafrecht verstärkt als Werkzeug zum Schutz der Galapagos-Inseln angewandt werden. Der den Inseln zugefügte Schaden ist enorm, und wenn nicht etwas geschieht, um dem Einhalt zu gebieten, werden die Galapagos-Inseln in den kommenden Jahrzehnten ihres Zauber und ihrer Einzigartigkeit beraubt werden.

Mit Hilfe eines namhaften ecuadorianischen Anwaltes arbeitet Sea Shepherd an der besseren Anwendung der bereits existierenden Umweltgesetze. Sie werden dem ecuadorianischen Gesetzgeber einen Vorschlag zur Verbesserung der bestehenden Gesetze unterbreiten, um bessere Möglichkeiten zu schaffen, Verbrechen gegen die Umwelt zu verfolgen. Gleichzeitig wird darauf hinarbeiten, (inter)nationale Aufmerksamkeit für die Probleme, mit denen sie derzeit auf den Galapagos-Inseln konfrontiert sehen,  zu wecken.

Ein weiteres Projekt ist, Schulkindern Grundkenntnisse über und Respekt für Haie zu vermitteln. Die Kenntnis von Fakten, das Beseitigen von Angstbarrieren gegenüber Haien und das Wissen darum, dass Haie überleben müssen, wird schließlich immer mehr Haischützer hervorbringen. Das Projekt ist auf die Erziehung von Jugendlichen ausgelegt, es eignet sich aber für Menschen aller Altersstufen. Es wird auch eine der ersten Veröffentlichungen über Haie bei den Galapagos sein, die der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich ist.

Ein Teil des Projekts ist eine Werbekampagne in der örtlichen Zeitung Colono, zusätzlich wird es tägliche Ansagen im Radio geben. Alle Anzeigen werden später zusammengefasst, mit weiteren Informationen ergänzt und als Buch veröffentlicht, welches ungefähr 1000 Schulkindern auf Santa Cruz kostenlos zur Verfügung stehen wird.

Wir drücken den „Sea Shepherds“ ganz fest die Daumen, und wünschen ihnen für die Zukunft die Kraft und Ausdauer, Liebe und Motivation, um dieses Paradies zu schützen.

 

 

Andrea Kremlhofer

Quelle: Sea Shepherd

 

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