Kleines, unbekanntes Belize

„Spannendes, bezauberndes, freundliches Land. Bunt und Multi-Kulti.“ Das sind die Worte, die mir als erstes in den Sinn kommen, wenn ich an Belize denke. Wir wanderten durch undurchdringlichen Dschungel mit Brüllaffen und Jaguaren, tauchten am zweitgrößten Korallenriff der Erde mit dem bekannten Blue Hole, besuchten alte Mayastätten und ließen uns von der einzigartigen Actun Tunichil Muknal Höhle begeistern.

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Die Anreise erfolgt mit Air France über Paris nach Mexiko, Cancun. Die ersten Tage verbrachten wir  in der Casa de Gopola, einer kleinen Anlage im Herzen von Playa del Carmen, wo wir mit den Yucatek Divers in den Cenoten tauchten – das alleine war schon eine Klasse für sich. Tauchen in den Cenoten ist nur auf der Yucatan Halbinsel möglich. Cenoten sind mit Süßwasser gefüllte Wasserlöcher im Landesinneren, die durch den Einsturz der darunterliegenden Höhle entstanden sind. Das längste zusammenhängende System ist knapp 1000 Kilometer lang! Das Lichterspiel rund um den Grotteneingang ist fantastisch, und tiefer in der Cenote sahen wir atemberaubend schöne Stalagmiten und Stalagtiten. Die Tauchbasis wird von Jean-Yves Moret geleitet, einem sympathischen Schweizer, der sich vor ein paar Jahren seinen Traum erfüllt hat und nach Mexiko ausgewandert ist.

Von Playa del Carmen ging es mit dem Bus bequem nach Belize, das nur vier Fahrstunden weiter südlich liegt. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir unseren ersten und den vielleicht auch schönsten Mayatempel – Tulum. Danach brachte uns der belizianische Fahrer Robert zu unserer Urwald Lodge.

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Chan Chich Lodge im Orange Walk District

Wenn ich keinen beruflichen Verpflichtungen nachgehen müsste, würde ich jetzt noch auf der Terrasse der Lodge liegen und die Tierwelt beobachten. Diese großartige Lodge wurde in eine alte Mayastätte integriert, die von überwachsenen Tempelmauern umgeben ist. Eingebettet in den tropischen Dschungel war es dann auch keine Überraschung, dass wir bereits auf dem Weg zur Lodge zwei Jaguare über die Straße huschen sahen. Die Auswahl der Dschungeltrails ist groß und man hat die Qual der Wahl, ob man zu den lautstarken Brüllaffen oder doch lieber zu den Spidermonkeys mit den langen Armen geht, die sich geschickt durchs Geäst schwingen. Schon von der Restaurantterrasse aus konnten wir acht verschiedene Kolibri Arten beobachten und Tukane mit ihren riesigen, prächtig gefärbten Schnäbeln, flogen von Baum zu Baum, in denen bunte Papageien ihre Anwesenheit lautstark kundtaten. Drei Nächte waren leider viel zu wenig, und nur der Gedanke auf die bevorstehende Tauchsafari konnte mich von dem Kleinod trennen.

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Tauchsafari auf der SUN DANCER

Das Schiff gehört zur Dancer Flotte, ist 46 Meter lang und knapp 9 Meter breit. Das Service war von Anfang an ausgezeichnet! Die Kabinen liegen alle am Hauptdeck und verfügen somit über ein großes Panoramafenster. Selbstredend sind alle Kabinen mit Toilette und Dusche ausgestattet und aus allen Wasserleitungen konnte man das aufbereitete Wasser trinken. Wie auf fast allen Tauchsafaris bestand der Tagesablauf aus fünf Tauchgängen, viel zu viel Essen und interessanten Gesprächen mit netten Leuten. Die Riffe um Belize gehören dem zweitgrößten Barriereriff der Welt an, mit einem Highlight: Blue Hole.

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Das Great Blue Hole ist annähernd kreisförmig, in der Mitte 124m tief und misst 318 m im Durchmesser. Am Ende der letzten Eiszeit entstand es in den Kalksteinschichten und bildet einen Zugang zu einem unterirdischen Höhlensystem, welches durch den steigenden Meeresspiegel geflutet wurde.

Geologisch besonders interessant war eine Galerie in der Felswand, an der sich vor Absinken der Kalksteinformation unter den Meeresspiegel zahlreiche Stalaktiten und vereinzelt auch Stalagmiten gebildet hatten. Gemessen wurden Stalaktiten mit bis zu 8 m Länge und annähernd 2 m Durchmesser.

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Die Riffe am Lighthousereef, das wir in dieser Woche betauchten, sind in einem erstaunlich guten Zustand. Was mich jedoch am meisten erstaunte, war das Verhalten der Tiere unter Wasser. Ganz egal, ob Schildkröten, Haie, Barrakudas, Kaiser- oder Kofferfische – viele kamen neugierig auf uns zu geschwommen und zeigten keinerlei Scheu. Meist wurde entlang einer Steilwand getaucht und der Tauchgang am farbenfrohen Riffdach beendet. Die Diveguides waren recht locker drauf und man konnte eigenverantwortlich im Buddy Team tauchen. Es wurde nicht wirklich auf die Tauchdauer geachtet, was uns die Gelegenheit gab, unsere gut gefüllte Flasche am Riffdach aufzubrauchen, um noch ein paar tolle Bilder schießen zu können.

Die Woche ging viel zu schnell vorüber und der Abschied von der Crew war ein trauriger, aber sehr herzlicher…. Nun waren wir schon sehr auf unser nächstes  Ziel, die Pook´s Hill Lodge, gespannt.

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Pook´s Hill Lodge im Cayo District

Diese kleine Lodge liegt im Herzen von Belize, angeschlossen an das Tapir Mountain Reserve, und dient als natürlicher Korridor für die Tierwelt. Nur 11 schnuckelige Cabanas stehen in einer Lichtung, umgeben vom tropischen Urwald. Das Highlight jedoch liegt unweit der Lodge – die Actun Tunichil Muknal Cave – kurz ATM Cave genannt. Wir waren die ersten am Höhleneingang, und mussten erst einmal den kleinen Fluss, der durch die Höhle rinnt, durchschwimmen. Das Wasser war drei Meter tief und 24 Grad warm. Wir wanderten entlang des Flusslaufes, quetschten uns durch Felsspalten und mussten den einen oder anderen Felsvorsprung erklettern. Das Highlight jedoch lag in der „Drychamber“, dem trockenen Bereich, im „zweiten Stock“ der Höhle. Die Mayas hatten die Höhle benutzt, um dort Zeremonien abzuhalten. Man fand viele Tonscherben, ganze Gefäße aus Ton, auch Menschenknochen sowie den einen oder anderen Schädel. Über eine Leiter gelangte man dann zur Sensation der Höhle, einem gut erhaltenen, mit Kalkkristallen überzogenen Skelett eines vermutlich 14 jährigen Mädchens, dass bei einer Zeremonie geopfert wurde. Über 4 Stunden verbrachten wir in der Höhle, die unglaublich groß war, mit den schönsten Tropfsteinen bewachsen. Nach dem abenteuerlichen Weg hinaus aus der Höhle, waren wir uns einig – das war sicher eines der besten Erlebnisse der Reise!

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Naturjuwel trotz Umweltproblemen

Belize, früher als British Honduras bekannt, war einst britische Kolonie, und ist erst seit 1981 unabhängig. Die Bevölkerung setzt sich aus Mayas, Mestizen, Schwarzen, Asiaten, Mennoiten, und zahlreichen anderen kleinen Grüppchen von Einwanderer zusammen. Die Artenvielfalt in Belizes Flora und Fauna ist sehr groß. Es gibt mehrere Tausend Pflanzenarten, darunter über 200 Orchideen und über 500 verschiedene Hölzer. Die Vegetation von Belize ist tropischer Regenwald, vereinzelt Kiefernsavannen und Sumpfland und hat fast durchgehend eine von Mangroven bewachsene Küste. Rund 50 % der Fläche Belizes stehen unter Naturschutz, und Belizes Urwaldflächen stellen den größten zusammenhängenden Rest des tropischen Regenwaldes dar, der einst weite Teile Mittelamerikas bedeckte. Wie auch in allen anderen Ländern wird leider starker Raubbau an der Natur betrieben, ganze Wälder abgeholzt, um das wertvolle Holz zu exportieren. Weideflächen werden für die Viehzucht und den Ackerbau gerodet, die Tiere im Dschungel verlieren wertvollen Lebensraum, und manche Arten sind bereits ganz verschwunden. Nun hat man auch noch Öl gefunden, was mit Sicherheit das Aus für diesen Nationalpark bedeutet. Ich bin froh, dass ich dieses faszinierende, vielseitige Land noch so kennenlernen durfte – ich möchte nicht wetten, dass die nächste Generation noch 2 Jaguare über die Straße spazieren sieht.

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Andrea Kremlhofer, April 2012

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